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Es begann in Erlenbach

Walter Fischer, geboren vor genau hundert Jahren im Kanton Aargau, lernte den Beruf des Automechanikers bei seinem Götti. Damals hatte im Dorf nur der Arzt und der Metzger ein Auto, doch das neue Verkehrsmittel verbreitete sich in den Dreissigerjahren rasant. Nicht nur in den Reparaturwerkstätten, auch im Aktivdienst sammelte Walter vielseitige Erfahrungen mit der Autotechnik. Sein besonderes Interesse galt vor allem dem Herzstück des Autos: dem Motor.

Nach einigen Wanderjahren und Anstellungen in verschiedenen Firmen machte er sich 1960 selbständig und gründete zusammen mit seiner Frau Trudi eine eigene Firma an der Seestrasse in Erlenbach: Walter Fischer, Zylinderschleifwerk

Sie hielten schon bald Auschau nach einem geeigneteren Domizil und fanden in Meilen das passende: ein Grundstück in Dollikon. Sie kauften es 1966 der Familie Forrer ab und errichteten darauf für Familie und Firma ein Wohn- und Gewerbehaus.

Motorentechnik in Meilen

Es lief gut. Das kleine Team um Walter Fischer erledigte die "normalen" Revisionsarbeiten an Motoren, kam immer wieder an hochinteressante, aber auch risikobehaftete Projekte. So zum Beispiel die Kraftpakete von Formel-1 Rennwagen. Das kleine Team von Rennfahrer Fritz Baumann ging in Fischers Werkstatt ein und aus, um seine Boliden auf Höchstleistung trimmen zu lassen.

Eine Reglementsänderung erforderte den Neuaufbau des Motors; eine neue Kurbelwelle wurde hier nach den speziellen Bedürfnissen angefertigt. Leider wurde Fritz Opfer eine Rennunfalls. Er verlor ein Auge wegen einer durch die Luft fliegenden Schraube und musste seine Karriere beenden.

Nicht weniger kräftig ist die Motorisierung von Rennbooten. Die Volvo-Aggregate aus Fredy Portiers Schiffen erhielten ihr Tuning in Fischers Werkstatt, am Anfang mit herkömmlichen Methoden wie grössere Ventile, höhere Verdichtung, andere Kolben. Später probierte man es mit Turboladern, die es für Personenwagen bereits gab. Walter Fischer war oft bei Testfahrten auf dem See mit dabei, aber als Nichtschwimmer immer heilfroh, wenn er wieder festen Boden unter den Füssen hatte. Auch das Schweizer Militär war ein guter Kunde. Die Reparaturen der Motoren von Mowag-, Jeep- und Pinzgauer-Fahrzeugen bildete den wichtigen Teil eines stetigen Arbeitsvorrates.

Veränderungen

Kurbelwelle für einen Vorkriegs-Rennwagen als CAD-Konstruktion

Die Automobiltechnik entwickelte sich ständig, die Motoren wurden immer zuverlässiger und hielten während der ganzen Lebensdauer eines Fahrzeugs. Deshalb verschwanden die grösseren Zylinderschleifwerke. Die längeren Revisionsintervalle der Motorfahrzeuge drückten auf das Geschäft mit Reparaturarbeiten für gängige Automotoren.

Was nun? Spezialisierung war die Lösung. Man konzentrierte sich auf das Restaurieren der Motoren von Oldtimer-Fahrzeugen und auf die Revision von Schiffsmotoren.

Motoren erfordern handwerkliches Know-How und Geschick bei der Neuherstellung von Verschleissteilen, denn Ersatzteile für die Antiquitäten sind nicht auf Abruf erhältlich. Das Bild zeigt eine Kurbelwelle für einen Vorkriegs-Rennwagen als CAD-Konstruktion, bereit für die Herstellung bei einem entsprechend fähigen Lieferanten.

"Fischer+Sohn"

Die Werkstatt und was da gearbeitet wurde, hatte einen grossen Einfluss auf Walters Sohn Roland. Er lernte den Beruf des Werkzeugmachers gleich nebenan in der Firma Humbel und absolvierte anschliessend die Ausbildung zum Maschinen- und Elektroingenieur HTL. Nach einigen Jahren Berufserfahrung trat er 1992 in die Firma ein. Er hatte etwas weniger Motoren- und Dieselduft im Blut, interessierte sich stattdessen für die Ingenieurtätigkeit als Konstrukteur und Entwickler.

So entstand die neue Bezeichnung der Firma: Fischer+Sohn, Motorentechnik und Robotik

Generationenwechsel

1998 zog sich das Ehepaar Fischer aus Firma zurück. Dafür trat Rolands Frau Michèle in die Firma ein.

Ein Neffe von Trudi Fischer, arbeitet seit seiner Lehrzeit bei Fischer+Sohn. Nach und nach übernahm er die Leitung der Motorentechnik, bis sich Walter Fischer in seinen verdienten Ruhestand zurückziehen konnte. Mit Roman Weber folgte nun ein junger, begeisterungsfähiger Fachmann für Verbrennungsmotoren der frischen Wind in die Abteilung brachte.

Bei der Abteilung Robotik stand die Zeit ebenfalls nicht still. Im Rahmen der Nachfolgeregelung übernahm die Marenco Holding AG 2021 die Fischer+Sohn Robotik.

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